Amigurumi häkeln leicht gemacht: Techniken, Tipps & typische Fehler
Meine Kinder lieben diese kleinen Tierchen. Ehrlich, sobald eins fertig ist, wird es sofort geschnappt und in irgendeine Spielkiste getragen. Mal schläft der Hase im Puppenbett, mal fliegt das Mini-Einhorn durchs Wohnzimmer. Ich finde das so schön, weil sie sofort anfangen, sich kleine Geschichten dazu auszudenken.
Und mir macht es richtig, richtig viel Spaß, sie selber zu machen. Dieses Gefühl, wenn man aus ein paar Fäden plötzlich ein Tier in der Hand hält! Amigurumi häkeln klingt vielleicht erstmal kompliziert, ist es aber gar nicht. Mit ein bisschen Übung geht das super leicht.
Das Wort kommt übrigens aus Japan. Dort steht Amigurumi für kleine, gehäkelte Figuren, meist Tiere oder Puppen. Bei uns sind sie in den letzten Jahren mega beliebt geworden. Kein Wunder: sie sind schnell gemacht, super süß und perfekt als Geschenk oder Mitbringsel.

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Hier findest du weitere Tricks, einfache Schritt-für-Schritt-Anleitungen und hilfreiche Tipps, die dir beim Häkeln deiner Amigurumi Figuren garantiert weiterhelfen.
Materialübersicht für Amigurumi: Das brauchst du wirklich
Material | Wofür du es brauchst |
---|---|
Baumwollgarn | Saubere Maschen, festes Ergebnis |
Häkelnadel (2–3 mm) | Passend zur Garnstärke, nicht zu groß |
Füllwatte | Zum Stopfen der Figuren |
Sicherheitsaugen | Für Tiere, Puppen, Figuren |
Maschenmarkierer | Damit du in Runden nicht durcheinander kommst |
Stopfnadel | Zum Fäden vernähen |
Schere | Klar, fürs Abschneiden der Fäden |
Grundtechniken fürs Amigurumi häkeln
Bevor du deine erste Figur häkelst, brauchst du ein paar Basics. Keine Sorge, es sind wirklich nicht viele. Ich erkläre dir kurz die wichtigsten Maschen und Techniken. Damit schaffst du schon fast jedes Amigurumi.
Luftmaschen

Die Luftmasche ist der Anfang von allem. Du machst eine kleine Schlinge, ziehst den Faden durch und hast deine erste Masche. Damit startest du Ketten oder Übergänge. Ganz easy, einfach ein bisschen üben, dann läuft das.
Feste Maschen

Das ist die Masche, die du beim Amigurumi ständig brauchst. Du stichst in die Masche, holst den Faden, ziehst ihn durch und dann nochmal durch beide Schlaufen. Fertig. Sie macht das Ganze schön fest, sodass später keine Löcher entstehen.
Kettmaschen

Damit kannst du Runden schließen oder Übergänge sauber machen. Einfach einstechen, Faden holen und direkt durchziehen. Zack, schon verbunden.
Magischer Ring

Der magische Ring klingt kompliziert, ist er aber nicht. Damit startest du fast jedes Amigurumi in der Runde. Du wickelst den Faden um deinen Finger, stichst hinein und machst deine Maschen direkt in diesen Ring. Am Ende ziehst du den Faden fest und hast keinen blöden Spalt in der Mitte. Mega praktisch.
Zunehmen
Damit deine Figur wächst, musst du Maschen zunehmen. Das heißt: du häkelst einfach zwei feste Maschen in eine Masche. So wird der Kreis größer.
Abnehmen
Wenn die Figur kleiner werden soll, musst du abnehmen. Dafür häkelst du zwei Maschen zusammen. Einstechen, Faden holen, nochmal einstechen, Faden holen und dann alle Schlaufen zusammenziehen. Klingt schlimmer, als es ist.
Schritt-für-Schritt: Dein erstes Amigurumi

Wir starten mit einer Kugel. Klingt simpel, ist aber die Grundlage für fast alle Figuren. Ob Kopf, Körper oder Bauch – alles fängt irgendwie mit einer Kugel an.
Material für die Kugel
- Baumwollgarn in einer Farbe
- Häkelnadel, passend zum Garn (z. B. 2,5 mm)
- Füllwatte
- Stopfnadel und Schere
- Optional: Sicherheitsaugen, wenn du der Kugel ein Gesicht geben willst
Anleitung
- Magischer Ring
Mach einen magischen Ring und häkle 6 feste Maschen hinein. Zieh den Ring fest zu. - Zunehmen
In der nächsten Runde häkelst du in jede Masche 2 feste Maschen. Am Ende hast du 12 Maschen. - Weiter zunehmen
- 3. Runde: Jede zweite Masche verdoppeln → 18 Maschen
- Runde: Jede dritte Masche verdoppeln → 24 Maschen
- Runde: Jede vierte Masche verdoppeln → 30 Maschen
- 3. Runde: Jede zweite Masche verdoppeln → 18 Maschen
- Höhe häkeln
Häkle jetzt 5–6 Runden ohne Zunahmen, also einfach in jede Masche eine feste Masche. So wird die Kugel höher. - Abnehmen
- Abnahmerunde: Jede vierte und fünfte Masche zusammenhäkeln → 24 Maschen
- Abnahmerunde: Jede dritte und vierte Masche zusammenhäkeln → 18 Maschen
- Abnahmerunde: Jede zweite und dritte Masche zusammenhäkeln → 12 Maschen
- Schließen
Häkle weiter ab: immer zwei Maschen zusammen, bis nur noch ein kleines Loch übrig ist. Faden abschneiden, mit der Stopfnadel durch die restlichen Schlaufen ziehen und festziehen.
Wenn du magst, kannst du in der 3. oder 4. Runde zwei Sicherheitsaugen einsetzen. Oder du stickst am Ende ein kleines Gesicht auf. So wird aus der Kugel direkt ein süßer Ball mit Charakter. Meine Kids finden die Dinger super und benutzen sie als Mini-Bälle oder Kuschelfreunde.
Amigurumi Figuren häkeln: Ideen & Inspiration
Sobald du deine erste Kugel geschafft hast, geht eine neue Welt auf. Denn fast jede Figur baut genau darauf auf. Kopf, Körper, Bauch – alles sind am Ende Kugeln in unterschiedlichen Größen.
Tiere häkeln

Die Klassiker sind kleine Tiere. Ein Hase mit langen Ohren, ein Bär mit rundem Bauch oder ein Mini-Dino. Kinder lieben die Figuren und sie sind super süß als Geschenk. Für den Anfang eignen sich:
- kleine Mäuse
- einfache Hasen
- Schildkröten mit rundem Panzer
Puppen und Figuren

Wenn du schon etwas sicherer bist, kannst du kleine Puppen häkeln. Mit Haaren aus Wolle, Kleidern und Accessoires. Das klingt erstmal aufwendig, macht aber richtig Spaß, weil du kreativ werden kannst. Du bestimmst, welche Frisur, welche Farben, welche Outfits.
Fantasiefiguren

Einhörner, kleine Drachen oder sogar Märchenwesen. Gerade für ältere Kinder oder zum Sammeln sind solche Figuren der Hit. Du kannst sie bunt machen, mit Glitzerfaden oder mit witzigen Details wie Flügeln.
Für Anfänger
Wenn du gerade erst anfängst, halte es simpel. Schlüsselanhänger, kleine Herzen, Mini-Tiere. So siehst du schnell Ergebnisse, ohne dich zu verheddern. Meine Kinder haben meine ersten Versuche geliebt, auch wenn die Figuren manchmal ein bisschen krumm geworden sind.
👉 Das Schöne am Amigurumi häkeln ist: Du kannst dich richtig austoben. Es gibt keine Grenzen. Egal ob winziger Schlüsselanhänger oder große Kuschelfigur, am Ende entstehen immer kleine Unikate, die Freude machen.
Typische Fehler beim Amigurumi häkeln & wie du sie vermeidest
Ich sag’s dir ehrlich: meine ersten Amigurumis sahen aus wie kleine Monster. Nicht, weil ich das wollte, sondern weil ich am Anfang echt viele Fehler gemacht habe. Zum Glück lernt man schnell dazu. Hier sind die häufigsten Pannen – und wie du sie ganz leicht vermeidest.
Löcher zwischen den Maschen
Wenn du zu locker häkelst, entstehen schnell Lücken. Die Füllwatte quillt dann raus und die Figur sieht unfertig aus. Lösung: Nimm eine kleinere Häkelnadel oder achte darauf, die Maschen etwas fester zu ziehen. Lieber zu eng als zu locker.
Zu viel oder zu wenig Füllung
Das Stopfen ist fast eine eigene Kunst. Zu wenig Füllung und deine Figur hängt schlapp in der Gegend. Zu viel und sie wird hart wie ein Stein. Stopf gleichmäßig in kleinen Portionen und achte darauf, dass keine Klumpen entstehen.
Schief werdende Figuren
Plötzlich kippt die Kugel nach links oder dein Hase hat einen Buckel. Meistens liegt das daran, dass du beim Zählen durcheinander kommst. Maschenmarkierer sind hier echte Lebensretter. Markiere den Rundenanfang, dann weißt du immer, wo du bist.
Falsches Vernähen
Beim Zusammennähen von Kopf, Körper und Armen kann es passieren, dass die Figur schief sitzt. Ich habe so viele krumme Puppen fabriziert, glaub mir. Tipp: Steck die Teile vorher mit ein paar Nadeln fest, dann vernähst du sie sicherer.
Sicherheitsaugen nicht fest genug
Wenn du die Augen zu früh einsetzt oder nicht richtig fixierst, wackeln sie später oder fallen sogar raus. Das nervt. Setze die Augen ein, sobald der Kopf halb fertig ist, und achte darauf, dass die Verschlüsse wirklich einrasten.
Tipps für gelungene Amigurumis
Mit ein paar Handgriffen sehen deine Figuren direkt ordentlicher und schöner aus. Das sind die Sachen, die ich mir am Anfang gewünscht hätte:
Garn und Nadel bewusst wählen
Baumwollgarn ist super, weil es nicht fusselt. Acryl rutscht manchmal weg und wirkt locker. Wenn du merkst, dass Löcher entstehen, probier einfach eine kleinere Nadel. Lieber fester häkeln, dann bleibt die Figur stabil.
Farbwechsel sauber machen
Kaum etwas nervt mehr als ein schiefer Farbwechsel. Häkle die letzte Masche in der alten Farbe fast fertig, hol den Faden aber schon mit der neuen Farbe durch. So wirkt der Übergang glatt.
Füllung gleichmäßig verteilen
Stopfe immer in kleinen Portionen. Schieb die Watte mit der Rückseite der Häkelnadel oder einem Essstäbchen an den richtigen Platz. So verhinderst du Klumpen und Dellen.
Sicherheitsaugen fest einsetzen
Mach die Augen rein, solange der Kopf noch offen ist. Drück die Verschlüsse kräftig an, bis sie wirklich festsitzen. Wenn sie einmal dran sind, bekommst du sie nicht mehr ab – also vorher gut überlegen, wo sie hin sollen.
Fäden ordentlich vernähen
Lass den Faden beim Abketten ein bisschen länger. Mit der Stopfnadel kannst du dann alle Fäden im Inneren verschwinden lassen. Einfach durch den Körper ziehen, kurz anziehen, abschneiden. Sieht sauber aus und hält.
Pflege & Aufbewahrung deiner Amigurumi
Die Figuren werden viel angefasst, gekuschelt und auch mal durch die Gegend geschleudert. Gerade wenn Kinder damit spielen, brauchen sie ab und zu ein bisschen Pflege. Zum Glück ist das ganz einfach.
Waschen
Amigurumis aus Baumwolle kannst du problemlos per Hand waschen. Nimm lauwarmes Wasser und ein mildes Waschmittel. Ein bisschen drücken, nicht wringen, dann vorsichtig ausdrücken und an der Luft trocknen lassen. In der Waschmaschine geht es theoretisch auch, aber nur im Wäschesäckchen und bei niedriger Temperatur.
Formen behalten
Wenn du die Figur nach dem Waschen trocknen lässt, forme sie zwischendurch ein wenig nach. So bleibt der Kopf rund, die Arme hängen nicht schief und das Tierchen sieht wieder frisch aus.
Aufbewahrung
Wenn die Amigurumis nur zur Deko sind, stell sie an einen trockenen, sauberen Ort. Am besten nicht direkt in die Sonne, sonst bleichen die Farben irgendwann aus. In einer Kiste oder einem Regal fühlen sie sich wohl.
Reparaturen
Manchmal löst sich ein Faden oder ein Ohr hängt schief. Keine Panik. Einfach mit Nadel und ein bisschen Garn fixieren. Die meisten kleinen Macken sind in fünf Minuten behoben.
Sicherheitstipps beim Amigurumi häkeln
Gerade wenn die Figuren für kleine Kinder oder Babys gedacht sind, solltest du ein paar Dinge beachten. Kleine Teile können sich sonst lösen und zur Gefahr werden.
- Sicherheitsaugen nur fest einsetzen oder komplett darauf verzichten. Für Babys und Kleinkinder stickst du Augen lieber mit Garn auf.
- Nähte doppelt sichern. Arme, Beine und Ohren immer gut festnähen, damit sie nicht abreißen.
- Füllmaterial gut verschließen. Achte darauf, dass keine Watte durch kleine Löcher quillt. Lieber eng häkeln und eine kleinere Nadel nehmen.
- Keine harten Materialien verwenden. Draht, Perlen oder Knöpfe sind tabu bei Spielzeug für die Kleinsten.
So kannst du sicher sein, dass deine Amigurumis nicht nur süß aussehen, sondern auch bedenkenlos bespielt werden können.
FAQ: Häufige Fragen zum Amigurumi häkeln
Welches Garn eignet sich für Amigurumi?
Am besten ist Baumwollgarn. Damit werden die Maschen fest und sauber. Acrylgarn geht auch, ist aber weicher und oft etwas fusselig.
Welche Häkelnadelgröße ist ideal?
Meist liegt sie zwischen 2 mm und 3,5 mm. Nimm lieber eine kleinere Nadel, dann entstehen keine Löcher und die Füllung bleibt drin.
Wie stopft man Amigurumi richtig?
In kleinen Portionen. Schieb die Füllwatte mit der Rückseite der Nadel oder einem Stäbchen nach. So bleibt sie gleichmäßig verteilt und es gibt keine Klumpen.
Kann man Amigurumi auch stricken?
Es gibt gestrickte Figuren, aber klassisch werden Amigurumis gehäkelt. Mit festen Maschen wirkt alles stabiler und formschöner.
Wie bringe ich die Augen richtig an?
Am besten Sicherheitsaugen nutzen. Setz sie ein, solange der Kopf noch offen ist. Einmal festgedrückt halten sie bombenfest.
Wie lange dauert es, ein Amigurumi zu häkeln?
Das hängt von der Größe ab. Ein kleines Tierchen oder Schlüsselanhänger dauert ein bis zwei Stunden. Für größere Figuren kannst du ein paar Abende einplanen.
Kann man Amigurumi waschen?
Ja, aber am besten per Hand in lauwarmem Wasser. Zum Trocknen hinlegen und die Figur zwischendurch leicht in Form bringen.
Amigurumi häkeln – Kreativität ohne Grenzen
Wenn du einmal angefangen hast, hörst du so schnell nicht wieder auf. Jede Figur ist ein kleines Unikat. Mal wird sie perfekt rund, mal ein bisschen schief, aber immer steckt Herz drin.
Das Schöne am Amigurumi häkeln ist, dass es keine festen Regeln gibt. Du kannst mit Farben spielen, neue Formen ausprobieren oder deine Figuren nach Lust und Laune verändern. Aus einer Kugel wird ein Ball, mit zwei Ohren ein Hase, mit Flügeln plötzlich ein kleiner Drache.
Und es macht einfach Spaß, Figuren zu verschenken. Kinder freuen sich riesig, Freunde auch. So ein selbstgemachtes Tierchen hat immer mehr Wert als jedes gekaufte. Glaub mir, das Strahlen im Gesicht ist unbezahlbar.
Also, schnapp dir Nadel und Garn und leg los. Lass dich nicht von kleinen Fehlern abhalten. Am Ende zählt nicht, wie perfekt es aussieht, sondern dass du etwas mit deinen eigenen Händen geschaffen hast. Und genau das macht Amigurumi so besonders.